Mehrere Ausstellungen in Steyr sind Karl Mostböck (1921-2013) gewidmet
aus dem oberösterreichischen Kulturbericht, 05.2021, S. 6, von Katharina Grüner
DER OBERÖSTERREICHISCHE MALER UND ZEICHNER Karl Mostböck hätte heuer seinen 100. Geburtstag gefeiert. Er gilt als bedeutender Vertreter des Informel, doch zeitlebens war seine Kunst vielen ein Rätsel. Nun sind seine Pinsel ausgestellt und noch mehr …
Karl Mostböck stammte aus Grein, verbrachte sein Leben ab dem Jahr 1949 in Steyr. Er arbeitete in den Steyr-Werken als technischer Grafiker. Doch sein Interesse galt der freien Kunst, hier ging er den Weg des Autodidakten. ,,Alles Wesentliche, das ich dazu wissen musste, lernte ich aus den Büchern“, soll er gesagt haben. Obwohl er nie eine Akademie besuchte, durchlief er den klassischen Weg von Stillleben und Landschaft hin zu Porträt und Akt. Intensiv auch die Beschäftigung mit der weiblichen Figur, wobei ihn die Anatomie weniger interessierte, als die Sinnlichkeit und das Zerbrechliche des erotischen Moments.
Ab den 1960er Jahren wandte er sich der Malerei des Zen-Buddhismus zu. Diese zielt auf Reduktion ab, bringt den Pinselstrich als Konzentrat der energetischen Spur des Lebens zur Perfektion. Mostböck widmete sich daraufhin der Synthese von asiatischer Kalligraphie mit dem europäischen Informel. Ab 1968 war er in Ausstellungen präsent, u. a. mehrmals bei der Art Basel. Heute befinden sich Werke in bedeutenden österreichischen und deutschen Sammlungen, u. a. in der Albertina Wien oder in den Landesmuseen. In Steyr blieb seine Kunst aber vielen ein Rätsel.
Franz Mayer, Freund und Mitbegründer des ,,Vereins zur Förderung des Lebenswerks Karl Mostböck“, erinnert sich: ,,Die Leute haben mit seinen Blumen und Ansichten von Steyr etwas anfangen können. Mit der Abstraktion aber taten sich viele schwer.“ Aber er fand wichtige Begleiter, darunter die Galeristen Erich Fröschl und Thomas Mark oder Ex-Vizekanzler Wilhelm Molterer und mehrere Kunstfreunde.
Nach dem Ableben Mostböcks im Jahr 2013 mussten mehrere tausend Blätter gesichtet, geordnet und beurteilt werden. Auch eine lnventarisierung wurde veranlasst. Sein Atelier kam als Archiv nicht in Frage. ,,Er wohnte zeitlebens in einem Hochhaus und malte in einem kleinen Raum in der Privatwohnung“, so Mayer. Die Stadt Steyr stellte dem Verein schlussendlich Räume in der Bergschule, die zur mittelalterlichen Stadtkulisse in Steyr gehört, zur Verfügung.
Hier bekommt man nun Einblick in Mostböcks Kunstwelt. Farben und Pinsel sind ausgestellt. Mehrere Grafikkästen beherbergen Teile des vielfältigen Nachlasses.
Im Rahmen der diesjährigen Landesausstellung in Steyr kann das Archiv besucht werden. Die Kunsthistorikerin Romana Sehufer gab eine Werkmonographie heraus, sie widmet sich dem „Schaffensort Atelier“, Klaus Albrecht Schröder verfasste zum Katalog einen Text. Im Schloss Lamberg ist bis 29. Mai die Ausstellung „Karl Mostböck. Asiatische Reflexionen“ zu sehen, an der auch zeitgenössische Künstler beteiligt sind. Ab 8. Mai widmet die Galerie Steyrdorf dem druckgraphischen Werk einen Schwerpunkt.